Münzenberg

Münzenberg
I
Mụ̈nzenberg,
 
Stadt im Wetteraukreis, Hessen, in der nördlichen Wetterau, 202 m über dem Meeresspiegel, 5 600 Einwohner.
 
 
Die Ruine (»Wetterauer Tintenfass«) ist eine der größten und bedeutendsten Burganlagen der Stauferzeit; romanisches Palas (um 1190/1200), zwei Türme und Falkensteiner Bau (13. Jahrhundert), Zwingeranlage (um 1500).
 
 
Unterhalb der vor 1160 angelegten Burg entstand die 1245 erstmals bezeugte Stadt.
 
II
Mụ̈nzenberg,
 
Wilhelm (Willi), Politiker und Publizist, * Erfurt 14. 8. 1889, ✝ bei Saint-Marcellin (Département Isère) vermutlich Juni 1940; lebte 1910-18 in Zürich. Dort arbeitete er eng mit Lenin zusammen. Ab 10. 11. 1918 in Deutschland, wurde er Mitglied des Spartakusbundes, 1919 der KPD. Münzenberg gründete die Kommunistische Jugendinternationale (Abkürzung KJI), 1921 die kommunistisch gelenkte Internationale Arbeiterhilfe (Abkürzung IAH) und gab die Arbeiter-Illustrierte Zeitung heraus. 1924 wurde Münzenberg Mitglied des Reichstags, 1927 Mitglied des ZK der KPD. Er leitete ihren Propagandaapparat und wurde zum Organisator kommunistischer Verlage und Filmunternehmen (Aufbau des »Münzenberg-Konzerns«; u. a. »Neuer Deutscher Verlag«, gegründet 1924). 1933 emigrierte er nach Paris und rief dort den Verlag »Éditions du Carrefour« ins Leben. Mit publizistischen Mitteln bekämpfte Münzenberg die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland (»Braunbuch über den Reichstagsbrand und Hitlerterror«, 1933; »Das braune Netz«, 1935). 1937 wurde er wegen seiner wachsenden Abkehr vom Kurs Stalins aus der KPD ausgeschlossen. 1938 gründete er den Verlag »Éditions Sebastian Brant«, in dem er eine Zeitschrift (»Die Zukunft«) und Bücher linksgerichteter deutscher Emigranten herausgab. 1940 interniert, kam er auf der Flucht vor den deutschen Truppen unter ungeklärten Umständen ums Leben (am 21. 10. 1940 tot aufgefunden).
 
 
B. Gross: W. M. (1967);
 R. Surmann: Die M.-Legende (1983).

Universal-Lexikon. 2012.

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